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Montag, 16. Oktober 2023

Die Polarität von Leben und Tod


Le`u nono und Le`u musu in der ethnographischen Literatur


Zwei Termini der religiösen Überzeugungen der Atoin Meto, le`u nono und le`u musu, bilden eine Schüsselfunktion zum Verständnis derjenigen Vorstellungen, die sich die Atoin Meto von ihrer Interaktion mit ihrer Umwelt machen. Beiden Begriffen unterliegt ein Wirklichkeitskonzept, das sich auch in außergewöhnlichen Bewusstseinszuständen wie Traum, Vsion, Ekstase oder in drogeninduzierten Wahrnehmungen äußert. In Phänomenen also, die sich der konventionellen Interpretation ihrer alltäglichen Erfahrung entziehen.
Nono bezeichnet einen Komplex von Vorstellungen, der sich auf unpersönliche, nicht näher bestimmbare Kräfte oder Mächte bezieht, die Rudolf Otto als numinos charakterisiert hat. Verbunden ist diese Vorstellung mit einem esoterischen Wissen und einem zugeordneten Set von Ritualen zur Handhabung dessen was nono ist. Die Namenruppen (kanaf, wie ein Name; Klan) der Atoin Meto zählen Nono-Rituale zu ihren wertvollsten Besitztümern. Andeutungen, von H.G. Schulte Nordholt (1971) sowie schon früher von P. Middelkoop (1963), lassen vermuten, dass das nono einer Lineage (ume) oder einer Namengruppe eng mit deren Siedlungsraum verbunden ist und auf die erste Landnahme eines Gründerahns zurückgeht. Der Glaube an die Wirksamkeit des nono und die Hoffnung, dieses für Individuum und Gemeinschaft nutzbar zu machen, spielt eine prominente Rolle in den Phasen des Lebenszyklus. Bestimmte Rituale sind auch dann erforderlich, wenn ein Individuum durch Geburt oder Heirat in das nono einer Lineage oder Namengruppe aufgenommen oder mit dem Tod aus ihm entlassen wird.